Trockenzeit Oliven und Eukalyptus

Die Trockenzeit des letzten Jahres hat auch bei den Oliven in userer Region seine Spuren hinterlassen. Es ist nun die Zeit die Bäume zu schneiden und da sieht man die Auswirkung. Die Oliven mit dünnem Boden (weniger Wasserreserve) sehen stark ausgetrocknet aus und haben als Reaktion viele Blätter abgeworfen und im Inneren “Himmerschiesser” getrieben. Nun sieht gut man das “Skelett” der Bäume und ich habe mich entschieden vielen den Jungschnitt zu geben, somit alles zurück auf den Stamm schneiden. Es gibt zwar die nächsten 2-3 Jahre fast keine Oliven, dafür habe ich nun die Kontrolle über das Wachstum (muss die Schnittfehler der bisherigen Besitzer nicht mehr korrigieren) und die Olivenfliegen werden auch reduziert, keine Oliven = keine Fliegen.

Auf den Bildern sieht man gut die gerade nach oben gehenden Himmelschiesser , welche in den Jahren zuvor nicht geschnitten wurden. Ich habe gelernt, das das Abschneiden der Himmelschiesser nicht ein “sollte” sondern ein “MUSS” ist, sie nehmen dem Hauptast die Energie was am massiven Verlust der Dicke zu sehen ist. Und wenn dann auf dem Himmelschiesser, Jahre später, Oliven sind , sind sie >5m in der Höhe und im Inneren des Baumes, was die Ernte mühsam macht.

Auf den beiden Bildern mit dem Traktor sieht man die Menge der Äste welche von 4 Bäumen beim Jungsschnitt entstehen (Rechst hinter dem Traktor mit Schredder der riesige Haufen) . Nach dem Schreddern ist nicht mehr viel Rest (flacher Hügel auf dem Boden). Die dicken Teile liegen rechts und werden zu Brennholz verarbeitet. Bei Baum rechst sieht man noch gut die restlichen Himmelschiesser nach dem Jungschnitt mit der Kettensäge, welche ich später noch entfernte.

Die Trockenheit hat vermutlich auch die Eukalyptusbäume tangiert. Ein Set (die wachsen ja in einer Gruppe zusammen wie ein Busch) ist bereits gestorben und nach dem Fällen hat sich gezeigt, dass sie vermutlich von Borkenkäfern getötet wurden. Die haben ein super kunstvolles Mustern unter der Rinde hinterlassen. Für mich ist es kein Problem, da ich die Bäume so oder so fällen will, da sie eigentlich nicht nach Portugal gehören und nur zugunsten der industriellen Milliardäre massenweise gepflanzt werden.

Feuchte Zeit

Nach trockenem November bis Dezember hat am 20.Dezember Regen einzug gehalten und die Temperaturen sind winterlich geworden. Das nun feuchte Klima mit häufig über 90% Luftfeuchtigkeit über Nacht hat diverse Amphibien aktiviert. Leider sind sie nur im Dunkeln und wenns nass ist unterwegs, was meine HandyKamera nicht optimal findet. Aber Krötchen, Feuersalamander und Frösche finden das gut. Und Kröten haben schöne Augen. Siehe auch das extrahierte, grössere Bild im Post Mobile Background.

Auch die Pilze wachsen. Einer davon sieht nicht wirklich schön aus und ist auch nicht geniessbar. Der Kronenbecherling. Er platzt an diversen Stellen aus dem Boden und wird dann mit Wasser und Erde gefüllt.

An einem sonnigen Tag schaute ich einmal nach oben und sah erst drei, dann vier grosse Raubvögel aus dem Süden über das Grundstück fliegen. Es waren Gänsegeier, welche in Portugal nicht mehr leben. Grund ist ein EU-Gesetz , welches wegen Seuchen verbietet tote Tiere wie Schafe oder Kühe liegen zu lassen. Aber diese sind das Futter dieser grossen Vögel. Sie sind vermutlich aus dem nahen Spanien gekommen wo das Gesetz aufgehoben wurde um das Aussterben der Gänsegeier zu verhindern und deswegen wieder einige zuhause sind.

Wollschweber und Rebencut

Gemäss Internet sollten die Reben besonders in heissen Gegenden wie Portugal vor der Tockenzeit zurückgeschnitten werden um den Wasserverbrauch zu optimieren. Ich habe folgende Regeln herausgelesen.

  • Triebe ohne Trauben entfernen ausser es ist der Letzte am Ast, am besten abbrechen damit sie nicht nachwachsen. Das geht meistens, weil sie noch grün sind.
  • Hinter den Trauben , welche meistens zwischen der ersten und dritten Knospe/Blatt zu finden sind, etwa 7 Blatttriebe stehen lassen den Rest reduzieren
  • Die Traubentriebe frei machen , damit sie Sonne bekommen
  • Ich hab noch den Stop beim Klettern in die Oliven eingefügt.

Basierend auf dieser Basis habe ich meine Reben zurückgestutzt und gleichzeitig inventurisiert. Es sind fast 300 Reben und knapp die Hälfte davon hat vernünftige Traubentriebe (Grün und Blau in keiner Grafik – Excel->Visio). Mal sehen was dabei rauskommt und ob sich die Arbeit lohnt. Im letzten Jahr wurde ja nichts gemacht und am Ende kam nur eine kleine Ernte heraus. Auf den letzten Bildern sieht man das Vorher (Buschig) und Nachher (Luftig mit sichtbaren Trauben).

Während dem Schneidens , was volle 2 Tage beanspruchte, ist mir Aufgefallen , dass ich fast immer durch lockere , gelbe Blumenwiesen schritt oder trockene Samenflächen. Es sind verschiedene Blumen aber fast alle gelb. Das Grass ist nur noch vereinzelt nachgewachsen, somit kein allzugrosser letzter Anti-Feuer-Schnitt mehr nötig.

In einem trockene Bereich war plötzlich ein hohes Summen zu hören . Bei genaurem hinsehen waren es mehrer Wollschweber (Fliegen) welche die klitzekleinen Blüten am Boden im Flug wie ein Kolibri aussaugten. Drohenfliegen in Perfektion. Am Abend hat mich eine in der Jurte besucht und meine Superbock-Flaschen inspiziert. Auch hier Dauerflug auch mit Bodenkontakt nicht wie eine Stubenfliege die planlos herumbraust.

Und hier ein kleines Wollschwebervideo

Fliegenfallen und sonstiges

In der zwischenzeit ist der Sommer voll eingetroffen mit mehr als 30 Grad am Tag. Es tauchen immer noch neue Sachen auf wie Mohn oder eine Kröte die sich unter einem alten Grasballen versteckte. Sie hat sich erst voll aufgeblasen bis ihr nach ca 1 Minute die Luft ausging.

Die Olivenbäume bilden nun Früchte, somit war mein Fliegenfallen verteilen zeitlich gut. Ich habe sechs weitere verteilt und ca 10-15 Fallen geleert. Das Bild zeigt die Menge eines Baumes . Da hat sich doch einiges gesammelt was zeigt dass der Mix funktioniert. Das Entleeren ergab eine ziemlich klebrige Rotwein-Fliegenmatch-Sauerei. Da muss ich noch etwas optimieren.

Vor meiner Jurte steht eine gekaufte normale Fliegenfalle, welche nach einigen Tagen ziemlich stinkend zu arbeiten begann und nun seit einigen Wochen massiv Fliegen sammelt. Die muss ich noch leeren trotz widerlichem Gestank.

Mähen und Olivenblüten

Der Sommer naht und das Gras muss weg. Bei 12000m2 sind das 2-3 Tgae Arbeit , 50m 3mm Nylon und einige Liter Benzin. Damits schneller geht arbeite ich ohne Spritzschutz daführ längere Schnurr. Da fliegt einiges an Steinen etc herum , daher dicke Hose (Kettensägeschutz) , Helm mit Spitzschutz, Handschuhe etc. Teilweise ist das Gras schon über 50cm hoch und meine Roçadora hat hart zu kämpfen .

Dann geht es langsam mit den Orangen zu ende. Pro Baum sammelte ich ca 20kg “kompost”-Orangen vom Boden ein. Der Rest am Baum ist aber immer noch gut für Orangensaft. Neben hunderten von Plage-Schnecken hats auch solche mit Häuschen . Rotköpfige Echsen und auch die Wolfsspinnen sind wieder da. Diese sollen gut gegen Olivenfliegen sein .

Es blüht noch immer an diversen Stellen wie bei den Brombeeren hinter dem Zaun und den Korkeichen. Ganz intensiv sind die Oliven dran. Somit habe ich nicht die falschen Äste abgeschnitten. Für Eschen (Oliven) Alergiker empfiehlt sich eine FFP2 Maske, was in der Covidzeit nur beschränkt auffällt.

Hier noch ein Film der Olivenblüten

Burning Days 2021

In Portugal muss man Holzhaufen bis vor dem Sommer verbrennen wegen Waldbrandgefahr. Dieses Jahr ist das letzte Datum Mitte Mai und neuerdings muss man die Verbrennung anmelden und genehmigen lassen, sonnst kann es eine Busse geben. Somit habe ich eine Wocche beantragt und bewilligt bekommen,

Innerhalb 3 Tagen wurde das Schnittholz von 100 Olivenbäumen und 300 Reben verbrannt. Ich habe dazu zwei alte Fässer mit Rostlöchern verwendet, welche als Brennofen dienten. Nach täglich 14000 Schritten und total ca 200 Ballen Material war mein Grundstück wieder bereinigt. Da der Olivenschnitt noch nicht komplett getrockent war rauchte es auch teilweise heftig aber die Fässer haben eine Temperatur bekommen (Nahe am Glühen) welche auch Feuchtes Material innert kürze verheizte. Ein Fass hat so ca 7 Ballen Pro Stunde verarbeitet.

Altes durchrostetes Wasserfass beim verbrennen von Feigenschnittholz
Queimas 2021

Beim Mähen des Brennplatzes wurde massenweise Storchenschnabel entfernt. Unkraut das schnell mal 1m Hoch wird, aber hübsch. Während dem Zusammensammeln der Ballen habe ich auch eine Hunderfüssler geweckt. Interessant zu sehen wie der auch rückwärts gehen kann bei so vielen Beinen. Altes Holz hatte noch einen schönen Pilz und da war noch anderes.

Blüten und Anderes

Während der Farmarbeit ist der Frühling gekommen und im März auch das schöne Wetter. Es ist immer noch kalt in der Nacht aber nun seit einiger Zeit fast jeden Tag sonnig (Ausser Heute daher schreibe ich diesen Post) . Diverse Bäume und Sträucher haben zu Blühen begonnen.

Hier erst mal die Bäume. Apfel, Birne , Feige (Blüte ist die “Frucht”), Orange . Die Oliven sind erst am Starten und der Kaki sieht wieder hübsch aus mit den kleinen Blättern , welche inner kürze wieder mächtig gross sein werden.

Auch die Sträucher machen nicht halt. Lorbeer, Lavendel etc. machen mit und werden von Insekten attakiert.

Und während dem Baumschneiden geht man durch die Blumenwiesen oder Kleefelder und wird auf dem Nachbargrundstück gelegentlich von Schafen begleitet. Und überall fressen die Käfer die Blüten weg.

Rosmarin und rote Bienen

Der grosse Strauch neben der Rose ist anfang März voll ins Blühen gekommen. Das haben die Bienen des Nachbarn genutzt und an einem Tag waren auch rote Biene dabei , welche scheinbar als “Kuckuck” der Bienen gelten. Es brummt und summt den ganzen Tag und war erst ende März zuende.

Lang ist’s her und viel Arbeit

Der letzte Eintrag ist doch schon lange her. Die sehr kalte und nasse Zeit ist überstanden mit teilweise auch 0 Grad und viel Farmarbeit wurde an den regenfreien Tagen getan. So wurden 100 Olivenbäume geschnitten (0.5-4h Pro Baum mit Aufräumen) und ca 300 Reben. Dazu werde ich eine eigene Seite erstellen , da ich mein neu gewonnenes Wissen irgendwo deponieren möchte.

Auf jeden Fall wird es diesen Herbst weniger Oliven geben da doch einiges an Holz, welches auch Oliven tragen könnte, raus geschnitten wurde. Man sieht nun wieder den Himmel wenn man in die Bäume schaut, oder wie mein italienischer Internet-Guide schreibt, ” ein Vogel sollte hindurch fliegen können”. Auch bei den Reben sollte es besser werden weil halb vertrocknete und von Termiten befallene entfernt wurden. Tja die Castelo Branco Region ist ein Termitengebiet was man auch beim Holzbau beachten sollte.

Feuchte Zeit

Regen , Nebel und Tau produzieren viel Feuchtigkeit , welche aber ganz schön anzusehen ist. Pilze wachsen in diversen Formen und Flechten hängen von den Bäumen . Der volle Kontrast zu 3 Monaten Sommer.

Daneben hat der Kaki als Futterbaum neben Wespen, Fliegen und Vögeln auch Schmetterlinge angezogen.